Vielleicht kennst du es auch: Sobald die Temperaturen sinken, verändert sich dein Körpergefühl spürbar. Für mich als MS-Betroffene bedeutet Kälte jedoch mehr als nur ein leichtes Frösteln – sie verschlechtert meinen gesamten körperlichen Zustand.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, diesen Herausforderungen zu begegnen. Denn auch wenn die kalte Jahreszeit meine MS-Symptome verstärkt, habe ich im Laufe der Zeit Strategien entwickelt, die mir helfen, besser damit umzugehen! Meine Tipps teile ich im Laufe meines Erfahrungsberichtes mit dir. Nun erstmal zur Frage: Wie geht es mir, wenn es kälter wird?
Wie Kälte meine MS-Symptome verstärkt
Die kalte Luft verstärkt vor allem meine MS-bedingten Spastiken: Besonders hart trifft es meinen rechten Arm – vielleicht kannst du dir vorstellen, wie es ist, wenn ein Körperteil „wie eingefroren“ wirkt. In der Kälte versteift er sich so stark, dass sich die Muskeln regelrecht zusammenziehen. Jede Bewegung, ob Heben oder Drehen, wird zu einer mühsamen Anstrengung. Diese Starre ist nicht nur körperlich belastend, sondern auch frustrierend, da sie meine Selbstständigkeit einschränkt.
„Was an wärmeren Tagen einfach erscheint, wird bei niedrigen Temperaturen durch die extreme Steifheit der Muskulatur zu einer Herausforderung.“
Miri, Gastautorin aus der aMStart-Community
Doch nicht nur mein Arm ist betroffen – auch mein gesamter Körper spürt die verstärkten MS-Symptome. An besonders kalten Tagen fühle ich mich so schwach und unbeweglich, dass ich plötzlich auf Hilfe angewiesen bin, selbst für alltägliche Dinge wie das Aufstehen oder den Gang zur Toilette.
Zusätzlich treten vermehrt Kribbeln und Taubheitsgefühle auf. Diese Symptome werden nach einem Aufenthalt in der Kälte oft intensiver und fühlen sich an, als ob meine Gliedmaßen gleichzeitig einschlafen und schmerzen. Diese Einschränkungen verstärken das Gefühl, in meinem eigenen Körper gefangen zu sein und machen den Alltag im Winter zu einer besonderen Herausforderung.
Strategien, die mir im Winter helfen
Trotz der Herausforderungen, die der Winter mit sich bringt, habe ich im Laufe der Zeit einige wirksame Strategien entwickelt, die mir helfen, mit den Symptomen besser umzugehen. Vielleicht helfen sie auch dir, den kalten Monaten etwas gelassener entgegenzusehen.
Gezielte Wärme statt zu schwerer Kleidung
Oft wird geraten, sich warm anzuziehen – und das ist natürlich wichtig. Aber für mich ist es genauso entscheidend, dass die Kleidung mich nicht zusätzlich belastet. Zu dicke, schwere Kleidung macht mich eher müde und schränkt meine Bewegungsfreiheit weiter ein. Stattdessen setze ich auf gezielte Wärme an den Körperstellen, die besonders empfindlich sind. Besonders warme Füße, Hände und eine warme Nase sind für mich entscheidend.
Ich nutze selbstwärmende Einlagen für meine Schuhe, Wärmekissen für die Hände und Nase und setze auch auf Wärmepflaster. Diese Hilfsmittel helfen mir, die Kälte zu bekämpfen, ohne meine Mobilität unnötig einzuschränken. Vielleicht hast du ja auch schon die Erfahrung gemacht, dass eine gezielte Wärmequelle oft viel wirksamer ist als zu dicke Kleidung.
💡Miris Tipps für den Winter mit MS:
- Gezielte Wärme: Nutze selbstwärmende Einlagen, Wärmekissen und Wärmepflaster, um Wärme dort zu setzen, wo sie am meisten hilft, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.
- Bewegung: Sanfte Dehnübungen und leichtes Yoga lindern Steifheit und Schmerzen.
- Langsame Erwärmung: Verwende Kirschkernkissen oder Wärmelampen für eine kontrollierte, sanfte Erwärmung.
- Vitamin D: Achte auf deinen Vitamin-D-Spiegel, um Kälteempfindlichkeit zu verringern und das Immunsystem zu stärken.
Sanfte Bewegung für mehr Geschmeidigkeit
Neben der Wärme ist auch Bewegung ein wichtiger Bestandteil meines Winter-Alltags. Ich gebe zu, es fällt mir oft nicht leicht, aber regelmäßige Bewegung hilft mir, die Steifheit und Schmerzen zu lindern. Sanfte Dehnübungen und leichtes Yoga bringen meinen Kreislauf in Schwung und halten meine Muskulatur geschmeidig, ohne sie zu überlasten. Vielleicht kennst du das Gefühl, dass Bewegung im Winter besonders herausfordernd sein kann, aber sie ist eine der besten Methoden, um die Beschwerden zu lindern.
Langsames und kontrolliertes Erwärmen
Ein weiterer wichtiger Tipp, den ich im Winter gelernt habe, ist, dass das Erwärmen langsam und kontrolliert geschehen sollte. Heiße Wärmflaschen oder Heizdecken reizen meine Muskulatur eher, daher setze ich lieber auf sanfte Wärmequellen wie Kirschkernkissen oder eine sanfte Wärmelampe. Diese langsame Erwärmung hilft, die Muskulatur sanft zu entspannen, ohne sie zu überlasten.
Die richtige Vitamin-D-Dosierung
Zu guter Letzt habe ich erkannt, wie wichtig ein stabiler Vitamin-D-Spiegel für mich ist. Im Winter wird unser Körper oft weniger mit Sonnenlicht versorgt, was die Kälteempfindlichkeit verstärken kann. Durch die richtige Vitamin-D-Dosierung fühle ich mich insgesamt stabiler und stärker, was mir hilft, die kalte Jahreszeit besser zu überstehen.
Mehr dazu hier: Vitamin D und Multiple Sklerose — Was ist dran?
Fazit: So gehe ich mit der Kälte und MS um
Die kalte Jahreszeit stellt mich als MS-Betroffene jedes Jahr vor neue Herausforderungen – besonders die verstärkten Spastiken und die Steifheit der Muskeln machen den Alltag schwieriger. Aber ich habe Wege gefunden, mit diesen Beschwerden umzugehen.
Wärmende Einlagen und Kissen für Hände und Füße helfen mir, die Kälte zu überstehen, ohne mich in zu dicker Kleidung eingeschränkt zu fühlen. Auch regelmäßige, sanfte Bewegung wie Yoga und Dehnübungen halten meine Muskulatur geschmeidig und lindern Schmerzen. Ein stabiler Vitamin-D-Spiegel sorgt dafür, dass ich die Kälte weniger intensiv empfinde.
Diese einfachen, aber effektiven Strategien helfen mir, die kalte Jahreszeit ein Stück weit angenehmer zu gestalten und meinen Alltag trotz MS ein bisschen leichter zu meistern. Denn es gibt immer Wege, auch mit den herausfordernden Momenten umzugehen – du musst nur herausfinden, was für dich am besten funktioniert.