Die Erkrankung kann direkte Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem haben, was zu Schlafstörungen führen kann. Darüber hinaus können auch Begleiterscheinungen wie Schmerzen, Spastiken und Blasenprobleme den Schlaf beeinträchtigen.
Menschen mit MS können unter verschiedenen Arten von Schlafstörungen leiden. Dazu gehören insbesondere Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen (Insomnie) und unruhige Beine (Restless-Legs-Syndrom).
Insomnie ist eine häufige Form von Schlafstörung bei MS, rund ein Viertel der Betroffenen leiden darunter. Sie haben Schwierigkeiten einzuschlafen oder durchzuschlafen. Dies kann durch Schmerzen, nächtlichen Harndrang, Spasmen oder dem ständigen Gefühl von innerer Unruhe verursacht werden.
Rund 5-20% der Betroffenen leiden unter dem Restless-Legs-Syndrom. Unruhige Beine oder periodische Gliedmaßenbewegungen können den Schlaf beeinträchtigen. Diese unkontrollierten Bewegungen der Beine oder Arme können zu nächtlichen Aufwachphasen führen.
Da MS eine Erkrankung des zentralen Nervensystems ist, bei der das Immunsystem die schützende Hülle um die Nervenfasern (Myelin) angreift, kann zu einer Vielzahl neurologischer Symptome führen. Darunter auch solche, die den Schlaf beeinflussen. Störungen in der Signalübertragung zwischen Gehirn und Körper können zu Schlafproblemen beitragen.
Menschen mit MS erleben häufig Schmerzen, Muskelkrämpfe oder Spastiken, die besonders nachts intensiver werden können. Diese physischen Unannehmlichkeiten beeinträchtigen nicht nur den Schlaf, sondern können auch das Einschlafen erschweren.
MS kann die Kontrolle über die Blase beeinflussen, was zu nächtlichem Harndrang führen kann. Die Notwendigkeit, mehrmals in der Nacht auf die Toilette zu gehen, kann den Schlafzyklus unterbrechen und zu Schlafstörungen führen.
Psychische Störungen, wie Depressionen und Ängste kommen bei Menschen häufiger vor. Diese emotionalen Belastungen können den Schlaf negativ beeinflussen, indem sie das Einschlafen erschweren und zu häufigem Erwachen führen.
Menschen mit MS leiden oft unter extremem Erschöpfungszustand, der als Fatigue bezeichnet wird. Paradoxerweise kann diese Erschöpfung dazu führen, dass Betroffene tagsüber mehr schlafen, was wiederum den nächtlichen Schlaf stören kann. Außerdem gibt es Untersuchungen darüber, dass ihre Entstehung durch eine Insomnie gefördert werden kann (sekundäre Fatigue).
Die Medikamente, die zur Behandlung von MS eingesetzt werden, können ebenfalls Auswirkungen auf den Schlaf haben. Einige Substanzen können beispielsweise Schlaflosigkeit oder Müdigkeit als Nebenwirkung haben, was die Schlafqualität beeinträchtigen kann.
Einige Menschen berichten nach einer Kortison-Stoßtherapie über vorübergehende Schlafprobleme. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Kortison kann den Energielevel erhöhen und zu vermehrter Wachsamkeit führen, was das Einschlafen erschweren kann. Außerdem kann Kortison den circadianen Rhythmus beeinflussen, was zu einer Verschiebung des Schlaf-Wach-Zyklus führen kann. Diese Störung des natürlichen Schlafmusters kann ebenfalls vorübergehend zu Schlafstörungen führen.
Entzündungen im Körper, die bei MS eine Rolle spielen, können den Schlafzyklus beeinflussen. Entzündliche Prozesse können das Nervensystem destabilisieren und die Schlafarchitektur stören. Umgekehrt können langanhaltende Schlafstörungen die nächtliche Regeneration beeinträchtigen und zu einer Schädigung der Zellen führen. Dabei kann es zur Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen kommen. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und sogar Krebserkrankungen kann bei dauerhaft unzureichendem Schlaf ansteigen.
Die Bewältigung der täglichen Herausforderungen, die mit MS einhergehen, kann zu anhaltendem Stress führen. Dieser Stress wiederum kann den Schlaf beeinträchtigen, indem er das Nervensystem aktiviert und das Einschlafen erschwert. Stress löst eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems aus, was zu einem Anstieg von Stresshormonen wie Cortisol führt. Diese erhöhte Aktivität kann den natürlichen Einschlafprozess stören und zu nächtlichem Aufwachen führen. Außerdem bringt Stress oft einen Strom von Gedanken und Sorgen mit sich, die im Kopf kreisen, besonders wenn man versucht zu schlafen. Dieses mentale Unruhepotenzial erschwert das Abschalten und beeinträchtigt die Schlafqualität.
Ein ausreichender Schlaf spielt eine entscheidende Rolle bei der körperlichen und geistigen Regeneration. Während dieser Ruhephase wird das Immunsystem gestärkt, und der Abtransport von Stoffwechselendprodukten wird gefördert. Zudem setzen im Schlaf Wachstums- und Reparaturprozesse ein, wodurch geschädigte Körperstrukturen, beispielsweise die Muskulatur nach sportlichen Aktivitäten, regeneriert und auf ein höheres Leistungsniveau angepasst werden.
Der Schlaf ist auch die Zeit, in der wichtige Hormone wie Melatonin sowie Antioxidantien ihre Arbeit verrichten. Ein erholsamer Schlaf ist somit von essenzieller Bedeutung, um langfristig leistungsfähig zu bleiben.
Die benötigte Schlafdauer variiert je nach individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht und genetischen Komponenten. Schlafexperten empfehlen für Erwachsene durchschnittlich 6-8 Stunden Schlaf pro Nacht.
Gut schlafen und erholt aufwachen klingt einfach, ist es aber leider nicht. Um in den Schlaf zu finden und eine erholsame Nacht zu erleben, kann die Einhaltung einer angemessenen Schlafhygiene unterstützend wirken.
Die Auswirkungen von Schlafproblemen können vielfältig sein und reichen von Erschöpfung bis hin zu einer Verschlechterung der MS-Symptome. Glücklicherweise gibt es Wege, die die Qualität des Schlafes verbessern und damit das allgemeine Wohlbefinden steigern. Eine Schlafhygiene kann zu einer Änderung der Gewohnheiten rund um die Nachtruhe genutzt werden, aber auch zur Vorbeugung von Schlafstörungen.
Lavendel-Schlafmilch
500 ml Hafer- oder Mandeldrink
1 TL getrocknete Lavendelblüten
1 Prise Zimt
1 Prise Muskatnuss
½ Vanilleschote
Süße nach Bedarf (Honig oder Ahornsirup)
Zubereitung für 2 Tassen
💡 Mein persönlicher Tipp: Smartphone-freie-Zone im Schlafzimmer einrichten und mindestens eine Stunde vor dem Schlafen gehen keine elektronischen Geräte mehr zu nutzen, lieber auf einen analogen Wecker umsteigen.
Schlafstörungen sind bei MS eine Herausforderung, aber mit einer Kombination aus gesunden Lebensgewohnheiten, Anpassungen im Alltag und gegebenenfalls professioneller Unterstützung können Menschen mit MS eine bessere Nachtruhe erreichen. Experimentiere mit den vorgeschlagenen Strategien, um herauszufinden, welche am besten zu dir passt, und denke daran, dass jeder kleine Fortschritt ein Schritt in Richtung eines erholsameren Schlafs ist.