Evidenzbasierte Medizin basiert auf Behandlungen, die sich auf verlässliche wissenschaftliche Ergebnisse stützen. Prof. Dr. med Christoph Heesen, Leiter der MS-Ambulanz am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, erläuterte in einem unserer medizinischen Online-Vorträge dar, welche ergänzenden und alternativen Therapieoptionen durch wissenschaftliche Studien untermauert werden können.
Ursachen der Multiplen Sklerose
Die MS hat vielfältige Ursachen – neben genetischen Ursachen können auch umweltbedingte Auslöser wie Vitamin D oder das Epstein-Barr-Virus eine Rolle spielen. Darüber hinaus beeinflussen auch Verhaltensweisen die Entstehung von MS. Während Rauchen und Übergewicht die MS negativ beeinflussen können, herrscht bei anderen Lebensstilfaktoren, wie Stress, Bewegungsmangel oder Ernährung noch Unsicherheit. Verschiedenste alternative Behandlungsmöglichkeiten können diese Lebensstilfaktoren möglicherweise beeinflussen.
Doch welche dieser Optionen sind evidenzbasiert und haben somit eine ausreichend starke wissenschaftliche Studienlage?
Was bedeutet evidenzbasiert?
In der evidenzbasierten Medizin werden Evidenzen bzw. Belege zur Bewertung medizinischer Fragestellungen herangezogen, die mit objektiven wissenschaftlichen Methoden erhoben wurden. So wird sichergestellt, dass die Therapie auf verlässlichen wissenschaftlichen Ergebnissen beruht — statt auf Meinungen oder Einzelfallberichte.
Welche Studien bieten eine gute Evidenz?
Als wichtigste Studientypen für gute Evidenz gelten randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs) und Metaanalysen. RCTs werden häufig für die Zulassung neuer Medikamente eingesetzt. Metaanalysen hingegen analysieren die gesammelten Ergebnisse aus mehreren RCTs. Diese beiden Studientypen sind methodisch sehr hochwertig und eignen sich daher besonders gut, um die Wirksamkeit einer bestimmten Therapie zu bewerten. Es gibt aber auch andere Studientypen, die in bestimmten Situationen gute Evidenzen liefern können.
RCT
= randomised, controlled trial (randomisierte, kontrollierte Studie)
kontrolliert: Es gibt sowohl eine Experimental- als sich eine Kontrollgruppe. Die Probanden der Experimentalgruppe erhalten die zu untersuchende Behandlung (z.B. das Medikament). Probanden der Kontrollgruppe erhalten ein Placebo oder eine andere Vergleichstherapie.
randomisiert: Die Zuordnung der Probanden zur Experimental- oder Kontrollgruppe erfolgt zufällig.
doppelblind: RCTs sind meist auch doppelt verblindet. Dabei wissen sowohl Proband als auch Studienleiter nicht, ob der Proband zur Experimental- oder Kontrollgruppe gehört.
Achtsamkeit bei Stress — evidenzbasiert wirksam?
Prof. Heesen stellt in seinem kurzen Vortrag Studien vor, die mögliche Evidenzen für die Wirksamkeit von Stressmanagement bei MS bieten. Erfahre mehr zu verschiedenen Strategien rund um Stress und Resilienz.
Das Video zu diesem Artikel
„Welche nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten sind evidenzbasiert und empfehlenswert bei MS“
Willkommen zur medizinischen Seminar-Folge mit Prof. Dr. med. Christoph Heesen, Oberarzt und Leiter der MS-Ambulanz am UKE Hamburg.
In diesem Seminar vom 06.03.2024 beleuchtet Prof. Dr. Heesen evidenzbasierte nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bei Multipler Sklerose (MS). Heesen teilt nicht nur verschiedene Optionen, sondern diskutiert auch, was tatsächlich eine nachweisliche Wirkung auf MS hat.